Zunächst zwei Schlüsselszenen, die wohl für Frau E's Leben schlüssig waren. Tief beeindruckt hat mich ihre Erzählung:
Im Winter 1945 lebte sie in Berlin. Die ganze Stadt lag in Trümmer, Vieles zerstört, die Seelen wie tot. Frau E hochschwanger, bange Fragen bewegten sie: Welche Zukunft wird es für sie und ihr Kind, für die Familie geben? Da brachte ihr Vater ihr einen blühenden Zweig, mitten im extrem kalten Winter. In diesem Inferno, das heute kaum noch jemand nachvollziehen kann, inmitten von Tod und Zerstörung, blühte ein Baum, die Hitze der Brandbomben hat ihn vorzeitig erblühen lassen. Frau E nahm dieses Bild in sich auf, es machte ihr Mut, ließ Hoffnung wachsen. Entgegen aller äußeren Umstände blühte ein Baum und er wird später Früchte tragen. Sie hat das symbolisch für ihr Leben und für das noch Ungeborene gesehen.
Das Leben ist nicht tot zu kriegen – eine Schlüsselerfahrung. Und ich glaube, dass diese Aussage ein Vermächtnis an uns alle ist: In schwerer Zeit darauf zu vertrauen, dass ein Symbol Mut und Hoffnung geben kann.