Krisen im AlterSehen im Alter

Im Alter nimmt die Sehschärfe ab. Die Anpassungsfähigkeit des Auges an die jeweilige Sehentfernung (Akkommodation), die Anpassung an Helligkeitsunterschiede (Adaptation ) und die Kontrastempfindlichkeit werden im hohen Alter weniger. Man benötigt mehr Licht, um scharf zu sehen.

Licht und Helligkeit blenden mehr als in jungen Jahren. Das Sehvermögen wird im Laufe der Zeit eingeschränkt. Das schwindende Sehvermögen wird von den Betroffenen als ein großer Verlust an Lebensqualität empfunden. Es hilft, wenn Menschen mit einer Sehbehinderung in ihrer gewohnten Umgebung verbleiben können, um sich zu orientieren und sicher fortzubewegen.

Arten der Beeinträchtigung von dem Sehvermögen im Alter

Verschwommenes Sehen

  • Die Umrisse eines betrachteten Objektes sind weniger scharf
  • Einzelheiten können nicht genau wahrgenommen werden
  • Farben erscheinen blass
  • Lichtquellen blenden

Abnehmen der Sehfähigkeit im Alter - Makuladegeneration

Das Abnehmen der Sehfähigkeit bis hin zum Verlust des Augenlichts stellt eine massive Beeinträchtigung in jedem Alter dar. Die Bewältigung des Alltags sowie die Auseinandersetzung mit dem Verlust sind sehr kräftezehrend und führen oft zur Erschöpfung. Das geschieht häufig langsam und schleichend und viele Betroffene sind sich oft gar nicht bewusst was mit ihnen geschieht. Auch ihre Umwelt nimmt es kaum wahr.

Im fortgeschrittenen Lebensalter treten unterschiedliche Krankheiten auf. Dazu gehören Augenkrankheiten wie etwa die altersbedingte Makuladegeneration, die das Sehvermögen immer stärker beeinträchtigen.

80% unserer Sinneswahrnehmungen geschehen über die Augen. Daher wirkt sich eine Sehfähigkeit gravierend auf viele Lebensbereiche aus. Betroffene Menschen kämpfen nicht nur mit dem rein physischen Verlust ihres Sehvermögens. Sie müssen auch mit immer größeren seelischen Belastungen fertig werden. Viele fühlen sich in ihrer bisherigen Existenz bedroht, sie haben das Gefühl, große Kompetenzbereiche zu verlieren und das eigene Leben nicht mehr selbstständig gestalten zu können.

 

Als Folge entstehen Ängste, Gefühle der Hilflosigkeit und Trauer, z.B.

  • Trauer über den Verlust von geliebten Tätigkeiten,
  • Angst vor Abhängigkeit,
  • Angst vor weiteren gesundheitlichen Einschränkungen.

Viele Betroffene ziehen sich zurück, um niemandem zur Last zu fallen. So besteht schnell die Gefahr der Vereinsamung. Dadurch wird eine Krise oft noch verstärkt.

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Eingeschränktes Gesichtsfeld

Mit dem Rand der Netzhaut nehmen wir das Gesamtbild wahr, das das Auge uns liefert. Eine Veränderung der Peripherie der Netzhaut schränkt das Gesichtsfeld erheblich ein. Das Sichzurechtfinden in einem Raum (Röhrenblick) wird erschwert; man sieht wie durch ein Schlüsselloch. Die Mobilität leidet unter dem sogenannten Röhrenblick. Es fällt schwer, große, komplexe Räume zu erkunden.

Hemianopsie (halbseitiger Gesichtsfeldausfall)

Durch einen Tumor oder einen Hirnschlag kann es dazu kommen, dass halbseitig ein Gesichtsfeld ausfällt.
Man spricht von Sehbeeinträchtigung zerebralen Ursprungs mit weitreichenden Folgen:

  • Eine Hälfte eines Raumes wird nicht mehr gesehen
  • Hindernisse auf der blinden Seite werden nicht gesehen
  • Die Hälfte des Raumes ist nicht mehr im Blickfeld
  • Fehlende Bilder werden vom Hirn ergänzt
  • Durch das eingeschränkte Sehen häufen sich Stürze

Lichtempfindlichkeit

Mit dem Alter werden die Augen lichtempfindlich. Die Kontrastempfindlichkeit nimmt zu und die Farbnuancen verschwimmen.
Probleme entstehen beim:

  • Erkennen von Gesichtern und der Mimik
  • Erkennen, ob ein Glas voll oder leer ist
  • Erkennen des Wertes von einem Geldstück
  • Zeitungslesen

Licht

Da die Augen im Alter lichtempfindlicher werden, werden sie sehr leicht geblendet. In diesem Fall ist der Übergang von einem beleuchteten Korridor in ein dunkle Zimmer ist schwer zu meistern. Das Auge kann sich nicht schnell genug anpassen. Häufig müssen ältere Menschen eine kleine Pause einlegen, um den Übergang vom Hellen ins Dunkle zu bewältigen.
Problemstellungen für blendempfindliche Menschen:

  • Starke Lichtquelle im Gesichtsfeld
  • Wechselnde Hell-Dunkel-Bereich, die das Auge ermüden
  • Lichtreflexionen am Boden

Mit einer Schirmmütze und einer Sonnenbrille kann man sich gegen das Licht von oben schützen. Es hilft, sich mit dem Rücken zum Fenster in einem Raum zu setzen. Für bettlägerige Menschen dürfen keine Lichtquellen an der Decke sichtbar sein. Mit Hilfe von Vorhängen und verstellbaren Jalousien lässt sich die Lichtmenge regulieren.

Ärztliche Behandlung

Ab dem Alter von 60 Jahren ist es ratsam, die Augen regelmäßig vom Augenarzt überprüfen zu lassen. Durch eine stetige Kontrolle lassen sich etwaige Erkrankungen früh erkennen und gut behandeln.
Heutzutage sind die medizinischen Behandlungsmöglichkeiten erheblich gestiegen, um das Augenlicht im Alter zu erhalten.

Allerdings sind Erkrankungen am Auge chronisch, d.h. sie bleiben bestehen. Eine kontinuierliche Behandlung und Kontrolluntersuchungen sind im Alter unerlässlich.

Text:
Informationen des Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverband e.V.

Seelsorgerliche Begleitung

Es tut gut, über alle Sorgen und Nöte ohne Angst sprechen zu können. Der Evangelische Blinden- und Sehbehindertendienst nimmt sich Zeit für Sie und hört Ihnen zu. Er will Sie unterstützen, sich Ihrer eigenen Ressourcen bewusst zu werden und Sie ermutigen, diese wieder neu zu entwickeln und das Selbstvertrauen wiederzufinden. Sein Bestreben ist es, dass Sie mit der Behinderung besser zurechtkommen und neue Schritte wagen können. Die Gesprächspartner*innen verpflichten sich zu absoluter Verschwiegenheit.

In der Geschäftsstelle, im Vorstand und in vielen Regionen der Evangelischen Landeskirche in Württemberg stehen Ihnen sowohl Gesprächspartner*innen, die selbst betroffen sind, als auch Pfarrerinnen und Pfarrer zu Gesprächen zur Verfügung. Auf Wunsch vermittelt Ihnen die Geschäftsstelle einen entsprechenden Gesprächskontakt.

Zum Angebot des Evangelischen Blinden- und Sehbehindertendienstes gehören Treffen in verschiedenen Kirchenbezirken in Württemberg und zentral in Stuttgart sowie blinden- und sehbehindertengerechte Freizeiten.

mehr Informationen

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Internetseite des Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverbandes e.V.
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Evangelischer Blinden- und Sehbehindertendienst Württemberg e.V.
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Blinden- und Sehbehindertenverband Württemberg e.V.